Westley & Antadze (2010) – Soziale Innovation als komplexer Systemwandel

Westley & Antadze (2010)

Soziale Innovation als komplexer Systemwandel

Der von Westley und Antadze (2010) vertretene Ansatz interpretiert soziale Innovation durch die Dynamik komplexer adaptiver Systeme. Die Autoren nutzen Systemwissenschaft und Sozialtheorie, um zu beschreiben, wie eine neue Lösung – beispielsweise ein lokales Gemeinschaftsprojekt – langfristig systemischen Wandel anstoßen kann.

Diesem Ansatz zufolge ist soziale Innovation kein linearer, sondern ein emergenter Prozess: Kleine Initiativen und Experimente transformieren soziale Strukturen durch Selbstorganisation und Feedback im Laufe der Zeit.

Die Autoren beschreiben diesen Prozess als ein Phänomen der „tiefgreifenden Skalierung“: Nicht nur die quantitative Verbreitung von Innovationen (Scale-out), sondern auch deren qualitative Einbettung – auf der Ebene von Werten, Überzeugungen und institutionellen Praktiken – ist entscheidend.

Die Theorie hat auch resilienzbasierte Ansätze zur sozialen Innovation maßgeblich beeinflusst. Laut Westley und Antadze erfordert echter systemischer Wandel ein vielschichtiges Netzwerk von Verbindungen zwischen individuellen Initiativen, gemeinschaftlichem Lernen und politischen sowie institutionellen Entscheidungsprozessen.

Dieser Ansatz wurde von den Innovationsleitlinien der OECD, der EU und der UN als eine der Grundlagen des Paradigmas der „systemischen sozialen Innovation“ übernommen.